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Digitale Fachwoche zur Nationalen Demenzstrategie

  • Marina Stark-Drenkhahn

Ein Fachtag der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband M-V e.V (DAlzG LV MV) als wichtiger Ort der Begegnung gehört in das jährliche Tagungsprogramm vieler Akteure. In diesem Jahr lud das Kompetenzzentrum Demenz M-V Pflegeexperten, Ehrenamtliche, Angehörige und Interessierte zu einer landesweiten digitalen Fachveranstaltung im Rahmen der Woche der Demenz rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September ein. Unterstützt wurde dieses neue Format durch die Ehrenamtsstiftung in Mecklenburg-Vorpommern. Durch die Fachwoche führten Dr. Armin Keller als Moderator und Marina Stark-Drenkhahn im Chat.

Bereits am 1. Juli 2020 wurde die Nationale Demenzstrategie von der Bundesregierung beschlossen und unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums für Gesundheit gemeinsam mit den Ländern und Kommunen sowie einer Vielzahl von Organisationen erarbeitet. Es soll ein Zeichen dafür gesetzt werden, dass auf gesamtgesellschaftlicher Ebene Verantwortung übernommen wird.

Die Strategie umfasst 27 Ziele mit insgesamt 162 Maßnahmen, die in vier Handlungsfeldern hinterlegt wurden. Akteure aus Politik, Wissenschaft, Verbänden und Gesundheitswirtschaft verpflichten sich, die Lebenssituation Demenzerkrankter und deren Angehörige in den kommenden Jahren weiter zu verbessern.

 

Handlungsfelder der Nationalen Demenzstrategie

  1. Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort aus- und aufbauen
  2. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen
  3. Medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterentwickeln
  4. Exzellente Forschung zu Demenz fördern

Alle Informationen dazu finden Sie unter www.nationale-demenzstrategie.de.

 

Die Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie (NDS) sind mit großen Herausforderungen für alle an der Umsetzung beteiligten Akteure, auch in unserem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, verbunden.

Innerhalb der digitalen Fachwoche präsentierten 18 Experten ihre fachliche Expertise zu den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Strategie. Sozialministerin Stefanie Drese würdigte die Veranstaltung mit einer Videobotschaft, in der sie die Verabschiedung der NDS als große Chance sieht, um auch in M-V die Beratung, Betreuung und Versorgung der Demenzerkrankten und die Unterstützung der Angehörigen auf allen Ebenen weiter voranzubringen und dabei auch die Kommunen mit ins Boot zu holen.

Ein Einblick in die große Themenvielfalt der Fachwoche

Susanne Plant von der Ehrenamtsstiftung des Landes und Jan Holze von der neu gegründeten Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt betonen, wie wichtig es ist, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern und stellten Fördermöglichkeiten vor.

Barbara Boos aus der Geschäftsstelle der NDS und Sabine Jansen von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft stellten den Entwicklungsprozess, Handlungsfelder und Ziele der NDS vor. An der Umsetzung bis zum Jahr 2026 werden sich deutschlandweit rund 60 Akteure beteiligen, ein Monitoring begleitet den Prozess.

Ein bereits konkretes Projekt der DAlzG LV M-V e.V. stellte Michèle Sawade vor. Hier wird ein innovatives Versorgungsangebot geschaffen, welches vor allem im ländlichen Raum seine Wirkung zur Entlastung pflegender Angehöriger entfaltet. Alle Informationen zur Etablierung des GeriCoaches finden Sie auf der Website des Landesverbandes.

Aus unserem Bundesland stellten sich am Praxistag drei Projekte vor, die das große Engagement in M-V verdeutlichen, neue Teilhabe- und Versorgungsangebote zu schaffen. Dazu gehört ein Aktivparcours für Menschen mit Demenz, der durch den Verein Vitak e.V. geplant wird, das Kunst und Demenz-Projekt des Bürgerhafens Greifswald und das Angebot der Nachtpflege der Diakonie Güstrow.

Wie das direkte Lebensumfeld für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in der Gemeinde oder im städtischen Quartier verbessert werden kann, stellten Saskia Gladis von der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg und Renate Kubbutat, Amtsärztin in der Fachstelle Gesundheit Schwerin vor. Wichtig ist das Thema Demenz im öffentlichen Raum bekannt zu machen. Einen Beitrag dazu leistete die Anti-Stigmakampagne des Netzwerk Demenz im öffentlichen Leben in Rostock

Zum Themenkomplex Forschung und Prävention berichteten Prof. Stefan Teipel vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Rostock über den aktuellen Forschungsstand sowie Prof. Dr. Notger Müller vom DZNE Magdeburg über Ergebnisse einer Studie zum Thema Tanzen gegen Demenz. Mit seiner Studie konnte Prof. Müller zeigen, dass Tanzen ein sehr gutes Training ist, um demenzfördernden Hirnprozessen entgegenzuwirken sowie den Gleichgewichtssinn zu stärken. Das hat wiederum positive Effekte auf die Sturzprophylaxe.

Prof. Dr. Andreas Speck von der Hochschule Neubrandenburg referierte über generationsübergreifende Schulungen und Soziale Netzwerke für ein demenzfreundliches Quartier. Einen direkten Praxisbezug zu diesen Themen konnte Anke Bülow vom Verein IN VIA e.V aus Rostock herstellen. Wie wichtig Gesundheitsförderung und Prävention in der Praxis sind, vermittelte Rebecca Aust vom GVK-Bündnis für Gesundheit.

Hier konnten nicht alle Aspekte der diskutierten Themenvielfalt wiedergegeben werden. Für weitere Informationen steht die DAlzG LV M-V mit dem Kompetenzzentrum Demenz gern zur Verfügung. Mit diesem digitalen Format konnte die Fachwoche ihren Teil dazu beitragen, die Nationale Demenzstrategie der interessierten Fachöffentlichkeit vorzustellen und den Startschuss zur Umsetzung unterstützen. Eine Nachlese und die Präsentationen sind auf unserer Website zu finden.