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Wirkstoff Lecanemab zugelassen – Lichtblick für Alzheimer-Patienten?

  • j.hoehnke

Die Entwicklung von Medikamenten gegen die Alzheimererkrankung bleibt ein schwieriges Unterfangen. Dennoch konnte für die Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium nun eine wesentliche Hürde genommen werden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte vor einigen Wochen das Arzneimittel Leqembi zugelassen. Der darin enthaltene Wirkstoff Lecanemab reduziert die für die Alzheimer-Erkrankung typischen Ablagerungen im Gehirn (Amyloid-Plaques). Studien haben gezeigt, dass Leqembi das Fortschreiten der Symptome im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit somit verlangsamen kann.

1. Wirkung und Behandlungsvoraussetzungen
Die Verzögerung beträgt in der Regel mehrere Monate, was den Betroffenen wertvolle Zeit verschafft, um ihre Lebensqualität zu erhalten und wichtige Entscheidungen zu treffen. Dennoch bleibt die Wirkung begrenzt, und die genaue Dauer hängt von individuellen Faktoren wie dem Krankheitsverlauf und der Reaktion auf die Therapie ab.

Leqembi ist für Patienten im Frühstadium der Alzheimer-Demenz oder mit leichter kognitiver Beeinträchtigung zugelassen. Voraussetzung ist der Nachweis von Beta-Amyloid-Ablagerungen und ein Gentest. Die Therapie ist komplex, und die Patienten müssen dafür ausreichend belastbar sein.

2. Ablauf der Therapie
Die intravenöse Infusion wird alle zwei Wochen verabreicht und dauert etwa eine Stunde. Regelmäßige Kernspinuntersuchungen helfen, Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Die Behandlungsdauer ist noch nicht abschließend geklärt (in Studien betrug sie 18 Monate).

3. Nebenwirkungen und Sicherheitsaspekte
Die Behandlung birgt Risiken wie Kopfschmerzen, Infusionsreaktionen, Hirnschwellungen und Hirnblutungen. Daher sind regelmäßige MRT-Kontrollen notwendig, insbesondere vor bestimmten Behandlungsschritten.

4. Bedeutung der Zulassung für die Alzheimer-Erkrankung
Prinzipiell ist die Zulassung von Leqembi zu begrüßen, es sollte jedoch individuell abgewogen werden, inwieweit die in Frage kommenden Personen den Strapazen der Therapie gewachsen sind. Da die Wirksamkeit des Arzneimittels an ein frühes Krankheitsstadium gebunden ist, kommt zudem der Frühdiagnostik eine besondere Rolle zu. Hierzu müssen Betroffene schnellstmöglich identifiziert und entsprechend betreut werden. Eine erste Anlaufstelle ist die eigene Hausarztpraxis oder bspw. die Gedächtnissprechstunde in Rostock.

Eine wesentliche Säule der Therapie stellen nicht-medikamentöse Behandlungsansätze sowie die flächendeckende Verfügbarkeit von Beratungs- und Selbsthilfeangeboten dar. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern berät gerne zu Möglichkeiten und regionalen Angeboten. Zudem kann auch der Demenzkompass auf dieser Webseite genutzt werden.