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Bundesweit erste GeriCoach-Qualifizierung in Rostock erfolgreich absolviert

  • Michèle Sawade

Am vergangenen Sonnabend fand auf dem Rostocker Campus der Europäischen Fachhochschule die Abschlussveranstaltung für die Absolvent*innen der bundesweit ersten GeriCoach-Qualifizierung statt.

Die zehn Teilnehmenden, die im medizinischen und therapeutischen Bereich angestellt oder selbständig tätig sind, eint ein entscheidendes Kriterium: Sie behandeln und betreuen vorwiegend ältere Menschen im ambulanten oder stationären Bereich. In Mecklenburg-Vorpommern sind über 37.000 Menschen an einer Demenz erkrankt und nur noch eingeschränkt fähig, ihren Lebensalltag selbstständig zu bestreiten. In dieser Situation sind die eigenen Angehörigen die wichtigste Unterstützung.

„75 % der Betroffenen in Mecklenburg-Vorpommern werden von Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit versorgt und wollen möglichst lange im eigene Wohnumfeld ihren Lebensabend verbringen. Hierfür brauchen nicht nur die Betroffenen, sondern auch die pflegenden Angehörigen Unterstützung. Damit diese nicht ausbrennen und sich selbst überfordern hat der Landesverband der Deutschen Alzheimer Gesellschaft M-V mit dem GeriCoach ein wirksames Instrument entwickelt.“, erklärte Kathrin Ruhkieck, 1. Vorsitzende des Landesverbands der Deutschen Alzheimer Gesellschaft M-V e.V. Selbsthilfe Demenz.

Der GeriCoach sorgt für die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen und die Vermittlung von umfangreichem Wissen zu den Themen Demenz, Teilhabe, Prävention, Versorgung und Entlastung. Zudem baut der GeriCoach mit den Akteuren der Versorgungskette kleine Netzwerke auf und koordiniert und initiiert ehrenamtliche und niedrigschwellige Strukturen.

GeriCoaches sind qualifiziert, Angehörigenschulungen für interessierte Angehörige rund um das Thema Demenz durchzuführen und über Hilfen bei der Betreuung und Pflege zu informieren. Während der Schulungen werden wertvolle Hinweise gegeben, wie die Alltagssituation verbessert werden kann: Denn die einzigen Personen, die ihr Verhalten in einer solchen Situation noch bewusst ändern und anpassen können, sind die Angehörigen. Das ist der Schlüssel für eine spürbare Entspannung aller Beteiligten.

Neben den Angehörigenschulungen bietet der GeriCoach auch Schulungen in der Häuslichkeit an. Hier geht es, anders als in den Angehörigenschulungen, vor allem um schnelle Hilfe und Unterstützung, um das Anschauen, Analysieren und Auflösen von komplexen und konfliktbelasteten Situationen innerhalb der eigenen Familie, die unter Umständen bereits Monate oder Jahre anhalten. Dafür braucht es mehr GeriCoaches, um die Versorgungslücken in den dünnbesiedelten ländlichen Regionen des Landes zu schließen.

Das bestätigten auch die ersten Absolvent*innen des GeriCoaches. „Der GeriCoach ist wichtig für M-V, um das Leben mit Demenz stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, die Angehörigen besser zu erreichen und die Betroffenen wohnortnah zu unterstützen“, stellte Jens Moreika, Pflegeexperte des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg, der selbst Teilnehmer der ersten GeriCoach-Qualifizierung war, fest. Christel Hansen, ehemalige Krankenpflegerin und Pflegedienstleiterin ergänzte: „Wir brauchen viel mehr Akzeptanz und Verständnis für Menschen mit dementiellen Veränderungen. Dieses Bewusstsein zu schärfen und in der Gesellschaft sichtbar zu machen, stärkt auch die pflegenden Angehörigen und erhöht die Wertschätzung für Menschen in Pflegeberufen allgemein.“ Frau Hansen ist seit Jahren ehrenamtlich als Beraterin auf Usedom aktiv und bietet Schulungen und Hilfen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an.

Zum Ende des Jahres möchte der Landesverband der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in M-V weitere GeriCoaches qualifizieren. Dozenten aus Praxis, Wirtschaft und Forschung vermitteln in fünf Modulen Hintergrundwissen zum Thema Demenz. Durch die Kombination aus Präsenzschulung, Selbststudium und Praxis wird der GeriCoach umfassend auf seine zukünftigen Handlungsfelder vorbereitet. Mehr Informationen erhalten Sie auf unter www.alzheimer-mv.de oder telefonisch bei Frau Michèle Sawade.

 

Foto 1: Christel Hansen (rechts), Absolventin der GeriCoach-Qualifizierung mit Kathrin Ruhkieck, 1. Vorsitzende des Landesverbands der Deutschen Alzheimer Gesellschaft M-V

Foto 2: Gesundheits- und Pflegeexperte Jens Moreika und Kathrin Ruhkieck

Foto 3: Absolventen der ersten bundesweiten GeriCoach-Qualifizierung vor der Europäischen Fachhochschule am Campus Rostock

Von links nach rechts: Torsten Sohn (Projektassistent Deutsche Alzheimer Gesellschaft M-V, DAlzG M-V), Michèle Sawade (Projektleiterin DAlzG M-V), Sally Wetzel, Dirk Mischkale, Alena Lewin, Jens Moreika, Christel Hansen, Kathrin Ruhkieck (1. Vorsitzende DAlzG M-V), Melina Meding)

Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. – Selbsthilfe Demenz

Sie setzt sich landesweit für die Belange von Menschen mit Demenz, deren Angehörigen und alle an der Versorgung beteiligten Akteure ein. Sie unterstützt und initiiert Schulungs-, Informations- und Beratungsangebote, die Weiterentwicklung von Versorgungsangeboten und Projekten sowie die landesweite Netzwerkarbeit.

Kontakt:

Projekt KATE “Koordinierungsstelle der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Selbsthilfe Demenz, zur Verbesserung von Teilhabe- und Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen durch das Erfolgsmodell Dreiklang“

Ansprechpartner*innen:
Michèle Sawade und Torsten Sohn
Tel.: 0381 208 754 01/02, Fax: 0381 208 754 05
Mail: gericoach@alzheimer-mv.de