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Griechischer Bergtee – Eine echte Hilfe gegen Alzheimer?

  • Johannes Hoehnke

Wir befinden uns in den letzten Zügen des Sommers, der Herbst kündigt sich an und es wird langsam wieder eher dunkel. Ein guter Anlass, um über Tee zu sprechen – gibt es wirklich Tee, der Demenz heilen kann?

In der Vergangenheit stand insbesondere der Griechischer Bergtee immer wieder im Fokus der Alzheimer-Forschung. Seit Beginn der 2010er Jahre forschte der (seinerzeit Rostocker) Neurowissenschaftler Dr. Jens Pahnke an dieser Pflanze und konnte die Reduktion von Plaques im Gehirn von transgenen[1] Mäusen nachweisen[2].

Dr. Pahnke konnte zum einen eine verbesserte Gedächtnisleistung feststellen. Dies erprobte er, indem sein Team die an Alzheimer erkrankten Mäuse in einem großen Behälter mit Wasser setzte. An einer Stelle des Behälters war eine Plattform, auf die sich die Mäuse „retten“ konnten. Diese befand sich allerdings etwas unterhalb der Wasseroberfläche, sodass die Mäuse das Plateau nicht sahen – sie mussten sich den Standort merken, um bei erneutem Aussetzen ins Wasser schneller auf die Plattform zu schwimmen. Dies gelang durch zusätzliche Markierungen an der Innenseite des Behälters. Mit der Zeit vergaßen die erkrankten Mäuse den Standort, sodass die gestoppte Zeit zum Plateau wieder länger wurde. Nach der Einnahme des Bergtee-Extraktes verkürzte sich die Zeit im Wasser deutlich.

Das war jedoch nicht alles: Das Forschendenteam stellte unter dem Mikroskop fest, dass sich die Ablagerungen der Plaques im Gehirn nach einer Dauer von wenigen Woche verringert haben – und zwar bis zu 80 %.

Abb.: Plaque-Ablagerung vor Gabe des Bergteeextraktes (li.) & danach (re.)

Dr. Pahnke gab allerdings schon damals zu bedenken, dass diese Versuche nicht 1:1 auf uns übertragen werden können und klinische Studien am Menschen (bis heute) ausstehen.

 

Was macht der Wirkstoff im Gehirn?

Neben den o.g. Verbesserungen normalisiert sich die Anzahl der Nervenzellen und es kommt zu einer Verbesserung des Lernvermögens. Nachdem Prof. Pahntke und sein Team die Forschungsergebnisse publizierte, empfahl er den Patientinnen und Patienten  1 bis 2 Liter Griechischen Bergtee am Tag zu trinken. Dabei gab es bereits mehrere positive Rückmeldungen von Angehörigen zu den kognitiven Fähigkeiten und dem Sprachverhalten demenzerkrankter Personen. Ob diese Effekte jedoch direkt in Verbindung mit dem Griechischen Bergtee stehen, ist unklar.

Damals war nicht genau bekannt, welche Prozesse konkret ursächlich für diese Wirkung im Gehirn ist. Neuere Forschungsergebnisse konnten bislang zwei Wirkstoffe (Sideridiol und Verbascoside) identifizieren. Offenbar verbessern diese Stoffe (insbesondere das Sideridiol) die Fähigkeit das Amyloid-ß-Protein abtransportieren zu können[3].

Die weitere Forschung wird zeigen, ob es noch weitere Wirkstoffe gibt und wie diese sich neurologisch auswirken. Fest steht, dass Griechischer Bergtee bereits seit hunderten von Jahren als beruhigend und entzündungshemmend gilt. Die Studienlage aus den vergangenen Jahren bestätigt dies[4].

 

Fazit

Bei all dem muss berücksichtigt werden, dass es auch unterschiedliche Sorten des Griechischen-Bergtees gibt, die wiederum verschiedene biochemische Zusammensetzungen besitzen und daher in ihrer Wirkung differenziert werden müssen. Griechischer Bergtee hat etwa 200 Unterarten. Die in den Forschungen als am wirksamsten eruierte Art ist Sideritis scardica (der Olympische Bergtee). Den entscheidenden Inhaltsstoffe sind generell ätherische Öle und Flavinoide.

Fest steht, Alzheimer wird durch die Einnahme des Bergteeextraktes nicht geheilt, sondern Symptome könnten gelindert bzw. das Fortschreiten könnte herausgezögert werden. Weiterhin ist zu beachten, dass eine Tasse Tee am Tag nicht zu den möglichen Effekten führt. Indessen gibt es Extrakte, welche die Wirkstoffe in ausreichend hoher Dosis beinhalten.

Der Olympische Bergtee schmeckt etwas salbei-artig, jedoch ohne den leicht bitteren Geschmack. Beim Kauf ist nicht immer erkennbar, welche Sorte man erwischt – hier sollte man sich genauer informieren. Sideritis scardica wird bei 100 Grad-Celsius aufgebrüht und sollte acht Minuten ziehen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Start in die Herbsttage.

 

 

[1] Transgene Mäuse sind Mäuse deren Erbgut gezielt verändert wurde, sodass sie bereits Alzheimer-Gene in sich tragen

[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27258424/ (Zugriff: 03.09.2025)

[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38539796/ (Zugriff 03.09.2025)

[4] vgl. u. a. https://doi.org/10.15488/1652 oder https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29736334/ (Zugriff: 08.09.2025)

 

 

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